Die Welt der Sprachen: Wilhelm von Humboldt

Erzählt auf Italienisch und Deutsch
von Naemi Schmidt-Lauber und Maria Carmela Marinelli

Foto: Ragnhild A. Mørch

Der Spinnenmann Anansi will alles Wissen der Welt in einen Kürbis einfangen und für sich behalten: Kochrezepte, Bauanleitungen, Formeln, aber auch Vokabeln und Grammatikregeln. Auch Wilhelm von Humboldt wollte Vokabeln und Grammatikregeln sammeln. Aber er wollte sie mit möglichst vielen Menschen teilen. Ihn faszinierten die unterschiedlichen Sprachen, und er lernte mehr als 30 davon!
Naemi Schmidt-Lauber und Maria Carmela Marinelli entführen ihr Publikum in die Welt der Sprachen, experimentieren mit Lauten, Wortketten und Tiersprachen, erzählen von Wilhelm von Humboldt und laden dazu ein, die Sprache als wertvollen Schatz zu bewahren.

Die rote Laterne

oder: Der Drei-Tages-Gast

Über die Kunst, ein guter Gast zu sein, mit Musik und Gesang

Grafik: Schachtelwesen by Rita Frind

„Reine und unbedingte Gastfreundschaft […] ist von vornherein offen für wen auch immer, der weder erwartet noch eingeladen ist, für jeden, der als absolut fremder Besucher kommt.“ So erklärte es der französische Philosoph Jacques Derrida.
Aber wo sind die Grenzen dieses uralten Brauches? Darf ein Gast bleiben, solange er will? Oder nur für eine Nacht? Ist er 2 Tage willkommen und am dritten Tag gibt man ihm die Hacke in die Hand, um mitzuarbeiten, wie ein Swahili-Sprichwort nahelegt? Oder muss er erst nach 3 Tagen und 4 Stunden weiterziehen, wie bei den Beduinen?
Naemi Schmidt-Lauber und Sven Tjaben erzählen Geschichten aus Marokko und Griechenland und stellen noch einmal die Frage nach dem wahren Wesen dieser Tugend.
http://www.schaufenster.site

Wie kommt das Salz ins Meer? Geschichten vom Wasser

Eine interaktive Erzähl-Performance

Grafik: Rita Frind, Schachtelwesen.de

Ob es der Froschkönig ist, der die goldene Kugel aus den Tiefen des Sees herausholt, die Meeresschildkröte, die eine neue Insel erschafft, oder der Kapitän, durch den das Wasser der Meere für immer salzig wird – Naemi Schmidt-Lauber erzählt in ihrem bunten Familienprogramm von Wesen aus dem und auf dem Wasser. Mündlich überlieferte, traditionelle Geschichten aus verschiedenen Kontinenten. Dauer: 50 Minuten, 4 – 99 Jahre

Die allgemeine Verunsicherung

Originale und ihre deutschen Übersetzungen von gestern und heute. Eine dramatische Lesung.

Foto: Die allgemeine Verunsicherung

Wissen Sie eigentlich, wen sie da lesen? Drama Panorama präsentiert Yvonne Griesels Lesung aus und von kanonisierten Übersetzungen von Werken von Shakespeare, Molière und Tschechow.
Viele Originale machen in ihren Übersetzungen eine Reise durch die Jahrhunderte. Die Wandlungen, die das Original im Kleid seiner Übersetzungen durchlebt, werden in einer szenischen Lesung zu Gehör gebracht. Sie kennen sicher alle Shakespeare, Tschechow, Molière, aber kennen Sie sie wirklich? Vielleicht lesen Sie eigentlich eher Schlegel-Tieck, von Baudissin, Urban, Krais oder Buhss? In dieser Lesung können Sie die Leistungen der Theaterübersetzer*innen selbst beurteilen. Lassen Sie sich verunsichern!

Mit Henning Bochert, Yvonne Griesel, Andreas Rüttenauer, Naemi Schmidt-Lauber

Foto: Literarisches Colloquium Berlin, A. Rüttenauer

Der Mann meiner Wahl

Ein altes italienisches Märchen aus Boccaccios Pentamerone
Mit Live Musik

Grafik: Schachtelwesen by Rita Frind

Betta hat sich einen Mann ganz nach ihrem Wunsch selbst geknetet. Zu dumm nur, dass er nicht atmet, nicht spricht, sich nicht bewegt! Aber auf einmal fährt das Wunder des Lebens in ihn.

Wie backe ich mir einen Mann? Eine uralte Geschichte, neu bearbeitet und aktueller denn je.

DETTA

Ein deutsches Frauenleben

Foto: Claudia Gülzow

Es war einmal ein Köhler, der hatte 10 Kinder.
So märchenhaft fängt die Geschichte der Hauptperson dieser Erzählung an.
Naemi Schmidt-Lauber erzählt die fast 100-jährige Biografie einer aus ärmsten Verhältnissen stammenden deutschen Frau und thematisiert darin zugleich bis heute aktuelle, grundsätzliche Fragestellungen über ein gelingendes Leben.

Detta kam als Hausmädchen im Alter von 14 Jahren in den Haushalt meiner Großeltern und blieb bis zu ihrem Tod im Alter von 97 Jahren eng mit unserer Familie verbunden.

Ihre Biografie umfasst also ein knappes Jahrhundert deutscher Geschichte. Geboren gegen Ende des 1. Weltkrieges 1917, während des Nationalsozialismus in Danzig, drei ihrer Brüder fielen 1939 schon in den ersten Kriegstagen, am Ende des 2. Weltkriegs in den Westen geflohen, bald wieder Kontakt und Reisen in die DDR zum Rest ihrer ursprünglichen Familie, Leibesvisitationen an der innerdeutschen Grenze, erstes eigenes Geld mit über 50 Jahren (in den 1970er Jahren!), bis dahin nie für ihre Arbeit bezahlt worden, minimale Schulbildung, wenig Lektüre, aber über eine Unmenge praktischen Wissens und Könnens verfügend, voller Wortwitz und zudem ein wandelndes Lexikon deutscher Küchenlieder, Gassenhauer, Kirchenlieder, zwei Heiratsanträge zugunsten der „Familie“ abgewiesen, beim Klauen von Lebensmitteln erwischt, schließlich die Wende, dann auch noch der Euro, erste eigene Wohnung mit 70 Jahren bezogen, und ein intensives soziales Leben bis zuletzt. Und da schließt sich ein Kreis: Sie hatte zwar nie Kinder, hat aber dennoch 10 Kinder großgezogen, zuerst 5 in ihrer neuen Familie, dann eine Generation weiter mich und meine 4 Geschwister.

Ich komme aus einer intellektuellen Familie, aber es war Detta, die mir beigebracht hat, im täglichen Leben zurechtzukommen.

Worin besteht Würde? Was ist ein würdevolles Leben? Was ist ein gelungenes Leben? Wann ist ein Leben schrecklich? Was bedeutet Freiheit konkret? Was ist der Unterschied zwischen Macht und Wirkmacht?  Was bedeutet eigenes Geld dafür, wie jemand seinen Platz in der Gesellschaft einnehmen kann? Für Selbstbestimmung? Und ist jemand, der schlecht bezahlt angestellt arbeitet, zwangsläufig abhängiger als die einkommenslose Ehefrau und Mutter? Wie soll „Care-Arbeit“ bewertet werden? Wie unterscheiden sich die Antworten auf diese Fragen, je nachdem, auf welches Geschlecht sie sich beziehen?  Und wer prägt eigentlich unsere Gesellschaft?

Comeback!

Geschichten um Leben und Tod

Grafik: Schachtelwesen by Rita Frind

November
Trauben blau schon baumeln
Nebel verschleiert die Sicht
Bunte Blätter taumeln
tropfend durchs Sonnenlicht

Krähen lassen sich nieder
Habichte stoßen herab
und ich besuche wieder
meiner Liebsten Grab.

Warum ist der Tod bei uns eigentlich so ein Tabu-Thema? In manchen westlichen Ländern gilt schon als krank, wer mehr als zwei Wochen um seine verstorbenen Liebsten trauert. Die Angst vor Vergänglichkeit, Alter, Sterben und Tod sitzt uns förmlich in den Knochen.

In dem Programm COMEBACK! erzählt Naemi Schmidt-Lauber Märchen aus Mexiko, Westafrika und Europa und wirft einen anderen Blick auf den Tod und seinen Einfluss auf das Leben.

Der Bonbonmacher und sein Bruder

Märchen aus Marokko

Foto: C. Tjaben_Marokko Sahara

Zwei Brüder, einer reich, einer arm – als der Reiche ihm nicht helfen will, nimmt der Bonbonmacher sein Glück in die Hand, zieht in die Welt, begegnet Räubern und einem weisen König und rettet am Ende auch noch seinen neidischen Bruder.

Frei erzählt von Naemi Schmidt-Lauber und Sven Tjaben

Geeignet für Erwachsene (Dresden 2025) und für Kinder und Familien (Berliner Märchentage 2024)