Naemi EN

Illustration: U. Breinl

Über mich

Also ich habe schon so viel gemacht – Medizin studiert, interessiert mich immer noch, Philosophie, das prägt mein Leben, denn Gegenstand der Philosophie sind die unlösbaren Fragen, sowie Komparatistik und Literaturwissenschaften, da Kunst und Sprache ein wesentliches Mittel zur Kommunikation sind und Kommunikation alles ist. Verbindung schaffen. Menschen verbinden, in Kontakt treten, Vereinzelung auflösen, Solidarität schaffen. Muss das ein Luxus sein? Die Welt gestalten, formen.
Je älter ich werde, desto politischer werde ich. Früher habe ich radikal gesprochen – jetzt denke und fühle ich radikal.

Ich denke viel über das Verhältnis von Sprache zur wirklichen Welt nach. Wilhelm von Humboldt sagte: „Durch die Mannigfaltigkeit der Sprachen wächst unmittelbar für uns der Reichtum der Welt und die Mannigfaltigkeit dessen, was wir in ihr erkennen; es erweitert sich zugleich dadurch für uns der Umfang des Menschendaseins.“ Sprache und physische Präsenz sind für mich Bedingungen für Kommunikation. Mit der Sprache und der Phantasie bereise ich die Welt.

Zur Vita

Ich bin in Lübeck geboren und habe in Hamburg, Innsbruck und New York Schauspiel und Literatur studiert und in Hagen Philosophie (BA), vor meiner künstlerischen Laufbahn auch bis zum Anfang des klinischen Studiums Medizin in Kiel und Berlin.

In meinen ersten Theaterjahren spielte ich Rollen wie Orlando (nach Virginia Woolf), Evchen in Kleists „Der Zerbroch’ne Krug“, Lysistrata, Amalia in Schillers „Die Räuber“, Alison in „Trainspotting“ (mit Einladung zum Norddeutschen Theatertreffen), Lotte Stern in „Jubiläum“ von George Tabori oder Sibylle in „Die gute Zeit“ von Ernst Barlach und spielte und sang  das Klärchen „Im Weiß’n Rössl“. Immer suchte ich die Gelegenheit, experimentell zu arbeiten: so entstand zum Beispiel die Rolle der Mephistophela in Heinrich Heines Tanzpoem „Der Doktor Faustus“ in der Regie/ Choreographie von Vivienne Newport. Sehr fruchtbar und prägend war die Zusammenarbeit mit der Schweizer Regisseurin Nora Somaini, von der Forschungsarbeit der freien Theatergruppe Rotolux mit Arbeiten an den Berliner sophiensaelen – von „deformation professionelle“ über „Credits“ zum Thema Bankenskandale und Geldwesen, Text Henning Bochert – bis zu Charis aus Kleists „Amphitryon“ am Theaterhaus Jena.
Ein Interessensschwerpunkt war immer wieder die Begegnung mit anderen Künsten, so entwickelte ich verschiedene Formate– zu Theaterstücken von Oskar Kokoschka für das Bucerius Kunstforum in Hamburg (mit Sebastian Dunkelberg), von Hörspielen und Gedichten Silvia Plaths, dem Briefwechsel von Rainer Maria Rilke und Marina Zwetajewa, anlässlich der Cleopatra-Ausstellung in Hamburg 2006 „Meine alte Nilschlange“, und über Gretchen und Rudi Dutschke (Junges Theater Göttingen). Spannend ist neuerdings die Arbeit mit Drama Panorama, dem Forum für internationale Theaterübersetzer*innen und andere Theaterschaffende. Derzeit experimentiere ich außerdem mit der Verbindung von Erzählkunst und Malerei.